Guatemala.

11 08 2011

Nun war ich also fast eine Woche in Guatemala. Belize wurde auf dem schnellstmöglichen Weg verlassen. Das Land ist ausser den Cayes einfach langweilig und dreckig. Mit dem billigen „Chicken Bus“ fuhr ich zur Guatemaltekischen Grenze und von da mit dem Minibus direkt nach Flores, einem kleinen Städtchen auf einer Insel im Petén-Itzá-See, dem zweitgrössten See Guatemalas.

Schon auf dem Weg dorthin fiel mir auf dass Guatemala viel sauberer als Belize ist. Auch die Menschen sind weniger aufdringlich. Da Flores nicht allzu gross ist nistete ich mich nur für eine Nacht im hübschen Amigos-Hostel ein. Der Tag wurde damit verbracht mit ein paar Leuten aus dem Hostel den Markt in der Schwesternstadt Santa Elena und die Halbinsel San Miguel zu besuchen, von der man einen herrlichen Ausblick auf Flores hat. Hier traf ich auch eine Schweizerin, welche seit 4 Jahren als Aussteigerin lebt und sich mit dem Verkauf von selbstgemachtem Schmuck über Wasser hält.

Am Abend gönnte ich mir den Luxus-Nachtbus nach Guatemala City, wo ich für eine Nacht abstieg. Was wurde mir nicht alles schlimmes erzählt über die Hauptstadt: Sie sei hässlich, man darf sich nachts nicht rauswagen und so weiter. Ich hatte auf jeden Fall einen anderen Eindruck. Zumindest das Zentrum der grössten Metropolregion Mittelamerikas ist wunderschön und sogar eine nette Einkaufsmeile gibt es. Es nerven keine Moskitos wie an den Küsten und es ist alles billiger als in Flores. Wenn da nur der Dieselgestank der unzähligen alten Schulbusse nicht wäre…

Am Donnerstagabend war dann endlich wieder die schönste Nebensache der Welt angesagt. Im Nationalstadion Estadio Mateo Flores war ein Vorrundenspiel der CONCACAF Champions League angesetzt. Für 24 Quetzal (1 CHF = ca. 10 Quetzal) durfte man sich zu den übrigen rund 2‘500 Zuschauern im grossen Rund gesellen.

Fussball, Guatemala, CONCACAF Champions League, neuer Ground und Länderpunkt
04.08.11 CSD Municipal – CD Motagua
2:0 (2:0), ca. 2’500 Zuschauer, Estadio Nacional Mateo Flores, Ciudad de Guatemala

Das Estadio Mateo Flores gelangte 1996 zu trauriger Berühmtheit als sich dort eine der grössten Katastrophen in der Geschichte des Fussballs ereignete. Vor einem Spiel der Nationalmannschaft gegen Costa Rica kam es zu einer Massenpanik, bei der 83 Menschen starben.Inzwischen wurde das Stadion modernisiert und verfügt nur noch über Sitzplätze. Dass von diesen kaum welche besetzt waren wunderte kaum jemanden, denn der Heimverein Municipal hatte das Hinspiel bei Motagua in Honduras mit 0:4 verloren. Immerhin schaffte man innert kurzer Zeit 2:0 in Führung zu gehen, doch dabei blieb es dann auch. Die rund 200 aktiven Fans der „Los Rojos“ boten allerdings einiges an Spektakel.

Von Guatemala Stadt machte ich mich mit dem „Chicken Bus“ auf in das Hochland. Auf 2‘334 Metern über Meer liegt die zweitgrösste Stadt des Landes, Quetzaltenango. Den Namen braucht aber kaum jemand, man redet hier nur von Xela. In Xela war insbesondere die erste Nacht sehr kühl, danach hielten sich die Temperaturen aber in einem sehr angenehmen Rahmen.

Fussball, Guatemala, Liga Nacional, neuer Ground
07.08.11 CSD Xelajú Mario Camposeco – CD Heredia Jaguares de Peten
1:0 (1:0), ca. 4’000 Zuschauer, Estadio Mario Camposeco, Quetzaltenango

Statt wie geplant 1 Nacht verbrachte ich schlussendlich 4 Nächte im Hostel von Jorge und Emily, in dem es für gerade mal 40 Quetzal pro Nacht ein sauberes Bett und ein leckeres Frühstück gab. Der lange Aufenthalt war allerdings nicht ganz freiwillig: Der erste Grund war dass das Spiel des lokalen Teams CSD Xelajú Mario Camposeco um einen Tag verschoben wurde. Vor rund 4‘000 Zuschauern wurde ich Zeuge einer Art von Choreo die ich noch nie gesehen hatte. Statt Pyro setzt man hier auf Löschpulver, welcher aus rund 10 Feuerlöschern abgeschossen wurde. Dadurch enstand eine Staubwolke die exakt wie das uns bekannte Rauchpulver wirkt.

Das Ticket gabs übrigens für 30 Quetzal an einem Stand einer Telefongesellschaft. Darauf stand zwar unverkäuflich drauf, aber der Typ am Satnd hat sich so sein Mittagessen verdient. Und ein Shirt des Vereins gab es gratis dazu.

Der zweite Grund war eine Strassensperre der Panamericana. Ich konnte also gar nicht weg. Da entschieden wurde dass die Ex-Frau des aktuellen Präsidenten, Sandra Torres, nun nicht an den Präsidentschaftswahlen teilnehmen darf wurden schwere Ausschreitungen in Guatemala Stadt angekündigt.

Trotz allen Befürchtungen habe ich es nun doch bis nach Honduras geschafft. Nach einer Fahrt im bisher edelsten Bus der Reise machte ich einen Zwischenstopp in Puerto Barrios. Diese Hafenstadt besteht praktisch nur aus Containerterminals, welche vorwiegend von den Bananenexporteuren Dole und Chiquita benutzt werden.

Nun ja, es hätte mich gewundert wenn es nicht passiert. In Puerto Barrios wurde ich gegen Mitternacht vom Bus ausgeladen und hatte keine 100 Meter zum Hotel zurückzulegen. Und schon umringten mich zwei finster dreinblickende Gesellen welche eine Schusswaffe andeuteten. Da mein Spanisch besser war als ihres gehe ich davon aus dass es keine Einheimischen waren. Ich musste also mein Portemonnaie zücken und das gesamte Geld darin wechselte den Besitzer. Trotz der brenzligen Situation musste ich mir ein Schmunzeln verkneifen, denn die beiden Ganoven waren sichtlich angepisst dass da nur gerade um die 70 Quetzal drin waren. Der Rest war sicher im Rucksack verpackt. Sogar die Ausweise und Karten konnte ich mit etwas Überzeugungskraft behalten.



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